Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer,

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ (Mahatma Gandhi)

Ein ereignisreiches Jahr ist wie im Fluge an uns vorbeigerauscht und schon steht wieder Weihnachten vor der Tür – es ist kaum zu glauben.

In diesem Jahr waren es vor allem halbwilde und scheue Jungkatzen, die uns in Atem hielten. Nicht nur das Einfangen, auch die Suche nach einem geeigneten Platz für Katzen, die ohne oder mit wenig Menschenkontakt aufgewachsen sind, gestaltet sich immer sehr schwierig. Man braucht Menschen ohne große Erwartungen an ihren vierbeinigen Mitbewohner und mit einer fast schon unendlichen Geduld. Es ist aber immer wieder schön zu sehen, wie die „jungen Wilden“ mit wenigen Ausnahmen bereits auf den Pflegestellen nach und nach auftauen, Vertrauen fassen und in ihrem dauerhaften Zuhause dann zu echten Familienmitgliedern werden, denen man den unglücklichen Start ins Leben kaum noch anmerkt.

Anfang März erfuhren wir durch Zufall von einer Spendensammelaktion verschiedener Vereine für die Ukraine, der wir uns spontan anschlossen. Aufgrund der kurzen Zeit bis zur Abfahrt der LKWs Richtung Grenze, konnten wir den Aufruf nur über die Homepage und WhatsApp teilen. Die Resonanz war unglaublich! Mehr als zwei volle Anhänger mit Hilfsgütern für Mensch und Tier konnten wir innerhalb von 5 Tagen zu der Aktion beisteuern – damit hätten wir nie gerechnet und sind von der Hilfsbereitschaft immer noch gerührt.

Man denkt oft, man hätte schon fast alles erlebt und doch gibt es Fälle, bei denen man nur noch sprachlos ist: Am Montag, den 07.11.22 wurde uns eine Katze gemeldet, die schon das ganze Wochenende auf einer Terrasse in Nehren zugebracht hatte. Die Fotos der Katze ließen darauf schließen, dass es sich um eine Sphynx-Katze (Nacktkatze) handelt, zudem war ein um den Hals hängender Mundschutz zu erkennen, weshalb wir schnell reagieren mussten. Da das Kätzchen sich nicht anfassen ließ, wurde es noch am gleichen Tag mit einer Falle eingefangen. Bis dahin gingen wir davon aus, dass es sich um eine entlaufene Katze handelt oder dass auf dem Teil eines Mundschutzes eine Adresse vermerkt ist. Ebenso hielten wir es für möglich, dass sie sich durch einen unglücklichen Zufall in den Mundschutz verfangen hatte. 

In der Box erwies sich der ca. 4 Monate alte Kater als ausgesprochen zutraulich und dankbar, weshalb wir ihm den Mundschutz problemlos entfernen konnten. Der Text darauf ließ sich nicht vollständig entziffern, es war aber eindeutig keine Adresse – wir spekulierten, es könnte „zu verschenken“ heißen.

In der gleichen Woche wurde in Nehren eine zweite Katze gefunden, ebenfalls mit einem Mundschutz um den Hals. Dieses Mal war der Text lesbar, es hieß tatsächlich „zu verschenken“. Ein drittes, erst ca. 5 Wochen altes Kätzchen wurde in der Folgewoche in einem Einkaufswagen beim Futterhaus in Tübingen ausgesetzt. Bei den beiden späteren Fundkatzen handelt es sich um Rex Katzen, bzw. Mischlinge dieser Rassen, die mit der Sphynx Katze verwandt sind. Alles lässt darauf schließen, dass es sich um überflüssige Katzen aus einer Hobbyzucht handelt, die dem Besitzer über den Kopf gewachsen ist und der sie dann einfach „entsorgt“ hat.

Besonders grausam ist, dass vor allem der kleine Sphynx-Kater ohne Fell und mit stark gekürzten Krallen im Winter draußen nicht lange überlebt hätte. Wir haben den Fall zur Anzeige gebracht, aber ohne Zeugen oder Hinweise ist es sehr unwahrscheinlich, dass der oder die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können.

Unsere Sorge ist groß, dass die Zahl der ausgesetzten Tiere im nächsten Jahr noch zunehmen wird. Die Tierheime sind jetzt schon übervoll und die gestiegenen Kosten in allen Bereichen werden den ein oder anderen Tierbesitzer dazu zwingen, sein/e Haustier/e abzugeben. Hinzu kommen die unbedacht während der Pandemie angeschafften Tiere, die jetzt nicht mehr zum Berufsleben oder der Urlaubsplanung passen.    Trotz allem: Wir kämpfen weiter und wissen: Mit Ihnen an unserer Seite sind wir nicht allein.

Wenn Sie uns in unserer lokalen Tierschutzarbeit in Mössingen und Umgebung finanziell unterstützen möchten, nutzen Sie bitte unsere neue Bankverbindung:

Volksbank in der Region eG, BLZ 603 913 10, Konto-Nr. 0532 3130 03
IBAN DE45 6039 1310 0532 3130 03, BIC GENODES1VBH

Spenden an uns sind wegen unserer besonderen Gemeinnützigkeit steuerlich absetzbar und kommen direkt den Tieren zugute. Für Beträge unter 200 Euro genügt dem Finanzamt Ihr Kontoauszug.

Wir wünschen allen Mitgliedern, Spendern und Gönnern ein friedvolles Weihnachtsfest und viel Glück und Gesundheit im Neuen Jahr.

Ihre Tierfreunde Mössingen u. U. e. V.
Brigitte Hahn (1.Vorsitzende)

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